Literaturleben

Eine Auslese der Rezensionen von www.literaturleben.blogspot.com

Lena Johannson: Himmel über der Hallig

Himmel über der Hallig: Roman - Lena Johannson

Johannson, Lena:: Himmel über der Hallig, Rütten und Löning, Berlin 2012, 144 S.

 

"Lena hat eine schwere Zeit hinter sich. Ihre Krankheit hat sie zu einem anderen Menschen gemacht. Von Dortmund flieht sie buchstäblich auf die Hallig Hooge. Hier genießt sie das ruhige Leben und forscht als Kunsthistorikerin einer Christus-Figur nach, die das Meer im 19. Jahrhundert angespült hat. Und hier trifft sie den Orgelbauer Christoph. Stundenlang gehen sie am Meer entlang und verlieben sich. Christoph will Lea mit auf seine Insel Sylt nehmen - doch Lea will bleiben. Dann jedoch geschieht ein Unglück, und die Schatten ihrer Krankheit kehren zurück." (S. 132, Informationen zum Buch)

 

So wird die Handlung auf einer der letzten Seiten des Buches zusammengefasst. Was für eine Krankheit, welches Unglück, welche Konsequenzen - all das werde ich natürlich an dieser Stelle nicht verraten. Vielmehr möchte ich das Buch, dessen  "Typen, Charaktere, Figuren frei erfunden sind" (S. 8) vor einem ganz speziellen Hintergrund vorstellen.

 

Wie aus der Zusammenfassung deutlich wird, ist der Hauptschauplatz die Hallig Hooge - mein Urlaubsort des letzten Jahres. Genau hierin bestand für mich der besondere Reiz dieses Buches, denn auch wenn wiederholt betont wird, dass Handlung und Personen fiktiv seien, so stimmen die Beschreibung von Natur, Gastronomie und der ein oder anderen Eigenart der Hooger mit meinen persönlichen Urlaubserfahrungen überein.


Natürlich ist es immer schön eine Liebesgeschichte zu lesen, die im besten Fall auch noch ein Happy End hat. Dieser Handlungsstrang allerdings trat für mich in den Hintergrund, wenn die Autorin, die zur Inspiration eine doch recht lange Zeit auf Hooge verbracht hat, beispielsweise die Halligkirche in einzelnen Details beschreibt, die man selbst gesehen hat.

 

Ich musste schon schmunzeln, wenn die Autorin ihrer Protagonistin sinngemäß Worte in den Mund legt wie "Manchmal wünschte man sich, dass es noch Querverbindungen zwischen den wenigen Straßen zwischen den Warften geben würde." - Worte, die ich im August 2012 auch das ein oder andere Mal gedacht habe. Dann gibt es wieder die Szenen, die für jemanden, der noch nie auf Hallig Hooge war fast schon kitschig anmuten: Beschrieben wird der abendliche Spaziergang um die Kirchwarft, über eine Brücke und der anschließende Blick auf das auf Stelzen stehende Seglerhaus, hinter dem der Sonnenuntergang zu sehen ist. Ein gewisse Romantik lässt sich nicht leugnen, aber mein erster Gedanke beim Lesen war "Die Brücke kenne ich!" Auch den auf diesen Zeilen erwähnten Kutter, gibt es wirklich. 


Es würde noch viele Szenen, Details und Beschreibungen zu erwähnen geben, in denen ich Beobachtungen und Erfahrungen während meines 10-tägigen Urlaubs auf Hooge letztes Jahr wiederentdeckt habe. 

 

Abschließend noch konkreter zum Buch: Das Buch lässt sich flüssig und schnell lesen und wurde ergänzt durch ein kleines Glossar, das einige Begriffe wie "Warft", "Döns", "Fething", "Pesel" oder "Knutt" erklärt.

 

Fazit: Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass ein Leser, der keinen persönlichen Eindruck von einer Hallig gewonnen hat, die Liebesgeschichte recht voraussehbar finden wird - das Buch wird ihm unter Umständen nicht lange in Erinnerung bleiben. Ein Leser jedoch, der für einige Tage auf Hooge war, entdeckt vieles Bekanntes wieder und versteht auch, warum man dennoch sehr weit davon entfernt ist, ein Mitglied oder auch nur ein entfernt Bekannter dieser Gemeinschaft zu sein, die das Festland laut Text als "Kontinent" bezeichnet und die täglich hart für den Erhalt ihrer Heimat, der Hallig Hooge, kämpft und arbeitet.

 

 

 

 

 

 

Die Rezension, illustriert mit weiteren Bildern und einem kurzen Video, gibt es auch auf http://literaturleben.blogspot.de/2013/05/johannson-himmel-uber-der-hallig.html.

Quelle: http://literaturleben.blogspot.de/2013/05/johannson-himmel-uber-der-hallig.html

Wochenbilanz (16. KW)

 

Wochenlektüre

Diese Woche habe ich leider nur während der täglichen U-Bahnfahrten Zeit gefunden zu lesen. Einmal durchgelesen habe ich dabei "Ken Bugul: Le baobab fou". Ein ganzes Stück weiter gekommen bin ich mit "Timur Vermes: Er ist wieder da", aktueller Stand 200/295 Seiten. Bei "Vina Jackson: 80 Days. Die Farbe der Lust" bin ich hingegen keine Seite vorangekommen.

Neuzugänge

Ich habe mich von einer Montagsfrage (Buchreihen oder Einzelbände?) inspirieren lassen und mir die ersten drei Romane der "Scheibenwelt-Romane" von Terry Pratchett gekauft.


Da ich es nicht schaffe, alle Bücher zu sortierten bzw. aufzulisten, die sich teilweise schon seit Jahren im Real befinden, liste ich jetzt einfach diejenigen auf, die seit Anfang des Jahres dazugekommen sind.

 

 

1. Susanne Mischke: Karriere mit Hindernissen (ein ziemlich ramponiertes Mängelexemplar, dafür hat es auch nur 50 ct. gekostet :-) )

2. Silvia Bovenschen: Die imaginierte Weiblichkeit (mal keine Belletristik; jeder, der schon einmal etwas mit Literaturwissenschaft/gender zu tun hatte, wird an diesem Buch nicht vorbeigekommen sein)

3. Colette Caddle: The betrayal of Grace Mulcahy (der neuste Neuzugang --> warum hat "Jokers" auch immer so 1 Euro-Angebote?)

4. Alexander McCall Smith: 44 Scotland Street (ein französisches Buch, auch wenn es nicht so klingt)

5. Shalom Auslander: Hoffnung. Eine Tragödie (Geburtstagsgeschenk)

6. Dean Koontz: Seelenlos (Geburtstagsgeschenk, erweitert meine Koontz-Sammlung)

7. Dean Koontz: Racheherz (Geburtstagsgeschenk, erweitert meine Koontz-Sammlung)

8. Sylvia Lott: Die Rose von Darjeeling (Überraschungsbuch/Gewinn vonwww.buchgesichter.de)

Das waren alle gedruckten Neuzugänge dieses Jahres. Seit ich zu Ostern einen Ebookreader bekommen habe, sind da noch ganz viele Ebooks dazugekommen, die ich an anderer Stelle einmal auflisten werde.

Sonstiges 

Am Freitag hat die Postfrau geklingelt und mir ein Überraschungsbuch gebracht, dass ich bei www.buchgesichter.de gewonnen hatte: Sylvia Lott "Die Rose von Darjeeling"
Der Text auf der Rückseite lautet:



"Darjeeling 1930. Die junge Engländerin Kathryn Whitewater wächst auf der Teeplantage ihres Vaters auf. Eines Tages machen zwei deutsche Reisende bei ihnen Halt: der attraktive Teehändler Gustav und sein bester Freund Carl, der auf der Such nach einer neuen Rhododendronart ist. Voller Abenteuerlust folgt Kathryn den jungen Männern auf ihre Expedition in die überwältigende Natur des Himalaya - und entdeckt bald, wem ihr Herz gehört. Sie ahnt nicht, dass dunkle Wolken nahen: Die Plantage ihrer Familie steht vor dem Ruin, und im fernen Deutschland bricht der Krieg aus..."

Kein Buch, das mir im Buchladen direkt ins Auge gefallen wäre, aber ich bin gespannt :-)

Heute früh erreichte mich dann noch eine Email von www.bookshouse.com - ein neuer Verlag für Ebooks. Ich hatte mich gestern mit Verweis auf diesen Blog als Rezensentin beworben und nun habe ich Zugang zu ausgewählten Ebooks - die Rezensionen findet ihr dann in den nächsten Tagen.

 

Übrigens: Ich bin auch aktiv auf BlogConnectLovelyBooks, BuchGesichter und Twitter Vielleicht sieht/liest man sich ja bei Gelegenheit  ;-)

Vorschau nächste Woche

Nächste Woche möchte ich "Er ist wieder da" beenden und mit "80 Days" weiterkommen. Außerdem habe ich mir vorgenommen, einige überfällige Rezensionen nachzuliefern:

  • "Das Schicksal ist ein mieser Verräter" von John Green
  • "Nichts" von Janne Teller
  • "Sterne über Sansibar" von Nicole Vosseler
Quelle: http://literaturleben.blogspot.de/2013/04/wochenbilanz-16-kw.html

Bugul, Ken: Le baobab fou - Rezension

Bugul, Ken: Le baobab fou, Paris 2009, 221 S.

 
Mit „Le baobab fou“ legte die aus Senegal stammende Schriftstellerin Ken Bugul 1982 ihren Debütroman vor. Der ins Deutsche übertragene Titel lautet „Die Nacht des Baobab“.

 
Mariètou Mbaye Biléoma hat nicht ohne Grund das Pseudonym „Ken Bugul“ für ihre schriftstellerische Tätigkeit gewählt. Es kann symptomatisch für den autobiographischen Roman „Le baobab fou“ stehen, wenn man bedenkt, dass das aus aus der Sprache Wolof hergeleitete Pseudonym „die Unerwünschte“ bedeutet.
 
Denn der Roman handelt von der Identitätsfindung
der noch jungen Ken Bugul, die aus dem Senegal nach Belgien reist und schon am Flughafen mit der fremden Kultur konfrontiert wird. Es folgt eine sehr eindringliche Beschreibung ihrer Zeit in Belgien, die u.a. von Drogenmissbrauch, Prostitution und nicht zuletzt der ständigen Frage „Wer bin ich?“ gekennzeichnet ist. Die Identitätssuche schlägt sich auch in den häufigen Umzügen innerhalb Belgiens nieder, durch die die Hauptprotagonistin immer wieder neuen Personen begegnet und in Abgrenzung zu ihnen, sich/ihre Identität zu verstehen versucht.
 
Der Roman „Le baobab fou“ gehört zu den ganz wenigen Büchern, die ich mehrfach gelesen habe – zuletzt während der letzten drei Tage. Die Geschichte überzeugt durch eine klare aber metapherreiche Sprache (ich kann allerdings nicht die dt. Übersetzung bewerten), durch die starke Symbolik des Affenbrotbaumes (frz. „le baobab“) und durch eine bewegende, stark autobiographisch geprägte Handlung, die in teilweise recht schonungsloser Weise Fragen des Exotismus und des Rassismus behandelt. 
Quelle: http://literaturleben.blogspot.de/2013/04/bugul-le-baobab-fou.html

Montagsfrage

 

Die aktuelle Montagsfrage von Paperthin's lautet:

Liest du lieber für dich oder teilst du deine Eindrücke während des Lesens gerne mit anderen? Hast du schon mal an einer Leserunde teilgenommen? In welchem Rahmen? Hat’s Spaß gemacht? Was hältst du von Leserunden?


Fairerweise kann ich nicht sagen, welche Form der Lektüre ich mehr mag, da ich noch nie an einer Leserunde teilgenommen habe. Das liegt sicherlich zum einen daran, dass ich noch ein ziemlicher Frischling in der (doch erstaunlich großen) Bücherblogwelt bin. Zum anderen hat es auch ganz praktische Gründe. Ich befürchte, für eine aktive Teilnahme an einer Leserunde nicht genug Zeit zu haben. Schließlich reicht es wohl nicht, Kommentare wie "Das Kapitel gefällt mir!" oder "Diese Handlung ist langweilig!" beizusteuern. Wenn, dann würde ich gerne ins Gespräch mit anderen Lesern kommen, was verständlicherweise bedeutet, auch die Kommentare/Meinungen der anderen Leser wahrzunehmen.


Wenn ich bedenke, wie viel Zeit schon die Aktivhaltung dieses bescheidenen Blogs in Anspruch nimmt, kann ich mir momentan nicht vorstellen, an einer Leserunde teilzunehmen.Prinzipiell finde ich das Konzept einer Leserunde aber spannend - vielleicht klappt es ja doch mal während des Urlaubs, an einer solchen teilzunehmen.

Quelle: http://literaturleben.blogspot.de/2013/04/dieaktuelle-montagsfrage-von-paperthins.html

Montagsfrage

 

 
Es ist wieder so weit - die Montagsfrage und auch diese Woche bin ich spät dran :-)

 

Wie immer von Paperthin gestellt, lautet die Frage diese Woche:

 

Liest du viele Buchreihen und Trilogien oder lieber Einzelbände? Welche Reihen möchtest du in diesem Jahr noch beginnen, weiterlesen oder beenden?

 

Die Antwort lautet NEIN - ich lese nicht viele Buchreihen. Ich konnte mich auch nie für Harry Potter begeistert, dessen Bände ja wohl die Reihe bilden, die man (angeblich) gelesen haben muss. Ich habe Band 3 aus dieser Reihe im Regal stehen, bin aber nie über die ersten 100 Seiten hinausgekommen - trotz mehrfacher Anläufe.
Warum? Ich weiß es nicht. Vielleicht liegt es an meinem chaotischen Lesestil - ohne Plan und Konzept.
Eigentlich war ich fest davon überzeugt, in diesem Blogeintrag schreiben zu müssen, dass ich wirklich noch nie eine Buchreihe gelesen habe. Doch plötzlich fiel mir auf, dass 80 Days von Vina Jackson aus 3 Bänden besteht und ich gerade den ersten lese. Die Tatsache, dass mir das jetzt erst richtig bewusst wurde, zeigt aber wahrscheinlich nur umso deutlicher, dass ich nicht der Reihentyp bin. Zumindest suche ich mir nicht bewusst Buchreihen heraus.
Anders würde es aussehen, wenn es darum geht, ob ich versuche von einem Autor möglichst alle Bücher zu lesen, wenn mich das erste wirklich gefesselt hat - diese Frage könnte ich eindeutig mit JA beantworten, aber das sind dann meist Einzelbände, die inhaltlich zumindest nicht offensichtlich etwas miteinander zu tun haben.

 

Quelle: http://literaturleben.blogspot.de/2013/04/montagsfrage.html

Der Hals der Giraffe - Belletristik zum Nachdenken

Der Hals der Giraffe - Judith Schalansky

Schalansky, Judith: Der Hals der Giraffe. Bildungsroman, Suhrkamp, Berlin 2012, 222 S.

 

Ein Gymnasium in einer Kleinstadt im vorpommerschen Hinterland steht vor dem Aus. In vier Jahren soll die Schule aufgrund stetig fallender Schülerzahlen geschlossen werden. Hier und da werden die Schulräume bereits von Volkshochschulkursen belegt.

Dies ist die Szenerie, in der uns die 55jährige Biologie- und Sportlehrerin Inge Lohmark ihre Sicht auf die Welt darstellt. Und diese folgt den Naturgesetzen: keine Schwäche zeigen, Dominanz verkörpern. Im Schulalltag heißt dies: unangekündigte Lernkontrollen, Frontalunterricht, kein persönlicher Kontakt zu Schülern in den Pausen oder nach Schulende. Dafür ist sie bekannt und gefürchtet. Entsprechend spöttisch blickt sie auf die „neumodischen“ Verhaltensweisen einiger ihrer Kollegen (vor allem auf Kollegin Schwanecke), die sich beispielsweise von den Schülern der oberen Klassenstufen duzen lassen.

Der Roman, der sich selbst zynisch im Untertitel als „Bildungsroman“ bezeichnet, hat kaum eine nacherzählbare Handlung. Vielmehr nimmt der Leser an den Beobachtungen der alternden Inge Lohmark teil. Diese Alltagsbeobachtungen werden an einigen Stellen von Erinnerungen an ihr früheres Leben in der DDR und an ihre inzwischen in den USA lebende Tochter Claudia unterbrochen.

Für jeden Aspekt ihres Alltags hat sie die passende biologische Theorie parat. Die Evolutionstheorie bildet dabei den hauptsächlichen Hintergrund. Wie entstand der Mensch? Wohin entwickelt er sich?

Bei der Aneinanderreihung so vieler kleinster Beobachtungssplitter, auf die einzeln einzugehen wäre, sollen nur noch zwei Punkte angesprochen werden, die mir bei diesem Buch besonders erwähnenswert erscheinen.

 

Speziell in den Rückblenden auf ihr vergangenes Leben wird deutlich, dass die Abwicklung von Betrieben nach dem Ende der DDR ein wichtiges Thema in dem Buch darstellt. So züchtet Lohmarks Mann jetzt Sträuße, nachdem er seinen in der DDR ausgeübten Beruf verloren hat. Der gesamte Zerfall der vorpommerschen Kleinstadt kann exemplarisch für ein nach der Wende zu beobachtendes Phänomen stehen.

 

Ich habe das Buch als Ebook gelesen und muss mir fast eingestehen, dass ich dadurch einiges verpasst habe. Zumindest auf meinem Ebookreader werden die Kolumnentitel nicht angezeigt, die meiner Meinung nach aber ein weiterer Bestandteil des zynisch-sarkastischen Konzepts des Buches ausmachen. Für die Kolumnentitel der gedruckten Version wurden nämlich Begriffe aus der Biologie gewählt, die die Vergleiche zwischen Lohmarks Beobachtungen mit biologischen Phänomenen weiter betonen. Sie sprechen für die im Allgemeinen sehr durchdachte Konzeption des Buches, die sich eben nicht nur in der sehr ausgewählten Sprache und dem geschickten Einbinden biologischer Fachtermini zeigt, sondern auch im Einfügen von Zeichnungen von Tieren oder Ansichtstafeln über evolutionäre Vorgänge. Einen kleinen Einblick bietet die recht ausführliche Präsentation des Buches und der Autorin auf der Verlagsseite.

 

Es fällt mir schwer zu sagen, ob ich das Buch mag oder nicht. Mir gefällt der zynisch-sarkastische Ton. Inge Lohmark kann wohl kaum als grundsympathischer Charakter bezeichnet werden – einigen ihrer Bemerkungen habe ich allerdings zugestimmt, auch wenn sie vielleicht nicht alle in der heutigen Gesellschaft als „politisch-korrekt“ angesehen werden. Alles in allem ein Buch, das zum Nachdenken anregt und unter vielen verschiedenen Aspekten interpretiert werdekann. 

Quelle: http://literaturleben.blogspot.de/2013/04/schalansky-der-hals-der-giraffe.html

Montagsfrage + SuB 1. Teil

 

Ich schließe mich mal einer "Tradition" vieler Bücherblogs an und versuche die "Montagsfrage" zu beantworten, die vom Blog Paperthin wöchentlich gestellt wird.

 

Diese Woche lautete sie: Viele von euch haben eine erschreckende Menge an ungelesenen Büchern in ihren Regalen, andere nur ein paar ausgewählte Werke. Weißt du, wie viele ungelesene Bücher du hast? Setzt dich die Anzahl unter Druck oder magst du es, eine große Anzahl zu haben? 


Ich habe diese Frage zum Anlass genommen, meine Bücher einmal aufzulisten und zu zählen - bei 107 habe ich gerade aufgehört - das ist aber schätzungsweise erst ein 1/5 meines Bücherregals. Mit anderen Worten: Mein Bücherregel ist auch fast komplett mein SuB. Wie kommt das?

 

Die ersten beiden Regale, die jetzt auch schon auf der Liste stehen, sind nur französisch- und italienischsprachige Bücher. Das waren meine Studienfächer - entsprechend wichtig fand man es auch, viele Bücher in diesen Sprachen im Regal stehen zu haben. Aber unabhängig von den Sprachen war es während des Studiums so, dass man ständig liest - allerdings meist Fachtexte oder Werke, die dann sprach- oder literaturwissenschaftlich bis ins Detail aufgedröselt und interpretiert wurden. Das entspannte Lesen gab es kaum - entsprechend sind auf der Liste auch einige Bücher, die ich durchaus für das Studium in ihre Einzelteile zerpflückt, aber nie in Ruhe gelesen habe.

 

Wenn ich mir mein Regal so anschaue, dann kommen sicherlich noch zwischen 300 und 400, dann vorwiegend deutsche, Bücher hinzu. Auch eine ziemlich komplette Sammlung aller Stephen King Bücher ist dabei - das Sammeln von Reihen oder dem Gesamtwerk eines Autors ist also ein weiterer Grund für den hohen SuB.

 

Einige der Bücher waren Geschenke. Ich muss aber gestehen, dass ich mir die wenigsten Bücher bewusst einzeln gekauft habe. Ich habe leider eine Schwäche für Bücherpakete, die es recht preiswert zu ersteigern gibt oder die man auf dem Flohmarkt findet. So kamen schnell mal 20 oder 30 Bücher auf einmal dazu. Wie man sich vorstellen kann, ist auch immer eine ganze Reihe von Büchern in solchen Paketen dabei, die man sich einzeln nie gekauft hätte. Viele Bücher aus dieser Kategorie stehen in meinem Bücherregal und werden wohl nie gelesen werden, es gab aber auch schon Bücher, die sich dann als positive Überraschung entpuppt haben.

 

Kurz und gut - ich habe einen kaum zu überblickenden SuB. Als Druck empfinde ich das allerdings nicht. Ich finde es immer wieder spannend auch Bücher in meinem Regal zu finden, von deren Existenz ich ehrlich gesagt gar nicht mehr so genau wusste. Da können sich wirkliche Schätze verstecken, genauso wie Bücher, die ich nach den ersten 30 Seiten zur Seite lege.

 

Dass ich dem Aufbau des SuB erstmal einen Riegel vorgeschoben habe, liegt nur daran, dass ich einfach keinen Stauraum mehr für die Bücher habe. Da kommen E-Books wie gelegen. Seit Ostern habe ich einen E-Book-Reader. Obwohl die Büchern nun wirklich keinen Platz wegnehmen, nutze ich vorwiegend die Onleihe der Berliner Bibliotheken (der "normale" Bibliotheksausweis gilt, es entstehen also keine zusätzlichen Kosten für diesen Dienst) - man hat 7 Tage Zeit, das dort ausgeliehene Ebook zu lesen, dann kann man es nicht mehr öffnen. Noch ist die Auswahl der Bücher recht begrenzt und die aktuellen Bücher sind sehr begehrt. Aber auch da greift dann das Prinzip: einfach zugreifen/ausleihen und so auch Bücher lesen, die man sonst nie bewusst wahrgenommen hätte.

 

 

Quelle: http://literaturleben.blogspot.de/2013/04/montagsfrage-sub-der-1-teil.html
Das Schicksal ist ein mieser Verräter - 'John Green'
"Anscheinend hatte ich das Schild über dem Fernseher angestarrt, die Zeichnung eines Engels mit dem Spruch 'Ohne Leid würden wir nicht wissen, was Freude ist.' (Ein altes Argument aus dem Feld der Gedanken über das Leiden, dessen Dummheit und Stumpfsinn Stoff für hundert Jahre Lästern bot, aber möge hier die Feststellung reichen, dass die Existenz von Brokkoli keinerlei Einfluss auf den Geschmack von Schokolade hat.) (Ebook-Ausgabe, S. 29/30)"
Göttlicher, Anette: Die Melonenschmugglerin, Ullstein Verlag, Berlin 2009, 320 S., 7,95 Euro
 
Vor einigen Jahren las ich mit großer Begeisterung die Bücher „Wer ist eigentlich Paul?“ (Rowohlt 2004), „Sind sie nicht alle ein bisschen Paul?“ (Rowohlt 2005) und „Aus die Maus“ (Rowohlt 2006) von Anette Göttlicher. Ich kann mich noch gut daran erinnern, dass ich die Bücher damals förmlich verschlungen habe. Entsprechend gespannt war ich darauf, ein weiteres Buch von der sich selbst als „Journalistin,Fotografin, Autorin, Mutter, Münchnerin“ vorstellenden Anette Göttlicher zu lesen.
 
Meine Wahl fiel auf den 2009 beim Ullstein Verlag erschienenen Roman „Die Melonenschmugglerin“. Eine in ihrem Beruf recht erfolgreiche 30jährige erwartet von ihrem Traummann, mit dem sie schon 10 Jahre zusammenlebt ein Kind – der lang gehegte Wunsch des Paares scheint in Erfüllung zu gehen. Doch dann schleichen sich Zweifel ein und Fragen wie „Niemals wieder einen anderen Mann küssen?“, „Niemals wieder frisch verliebt sein?“ stellen alles in Frage. Charlotte, so der Name der Hauptprotagonistin, muss abwägen zwischen der soliden Beziehung mit Frank und der sich entwickelnden Romanze mit ihrem Sandkastenfreund Tom, der sich während der Schwangerschaft mehr um sie zu kümmern scheint, als der werdende Vater.
 
Im lockeren, humorvollen und teils nachdenklichen Ton beschreibt Göttlicher die 9 Monate, auf die Charlotte solange hingefiebert hat, die sie aber nun gleichzeitig völlig aus der Bahn werfen.
 
Wer die früheren Romane von Anette Göttlicher kennt, merkt natürlich, dass sich die Szenerien immer wieder ähneln – München, junge erfolgreiche (meist in der Werbebranche/Journalismus arbeitende) Frau, zwei Männer. Wer also eine innovative Geschichte erwartet, wird sicherlich enttäuscht sein. Für jeden, der gut unterhalten werden möchte, ohne große Aha-Momente während der Lektüre zu erleben, ist das Buch empfehlenswert. 
Quelle: http://www.literaturleben.blogspot.de

Ich lese gerade

Tintenherz (Tintenwelt, #1)
Cornelia Funke
Bereits gelesen: 150/576 pages
Warum gibt es alles und nicht nichts?: Ein Ausflug in die Philosophie
Richard David Precht
Bereits gelesen: 80/208 pages
Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand: Roman
Jonas Jonasson
Bereits gelesen: 180/416 pages